Was versteckt sich denn hinter diesem Spruch?
Dieser Spruch kommt aus einer Zeit, in der Männer den typischen Männerberufen nachgingen und Frauen ausschließlich am heimischen Herd stehen durften, wenn der Beruf des Mannes dies finanziell erlaubte.
Betonung auf "durften".
Das war tatsächlich ein Privileg.
Der Weg der Emanzipation war und ist ein sehr langer, ja gar über viele Jahrhunderte hinweg bis zum heutigen Tage, kaum zu glauben!
Durch selbstbewusste Aussagen erhoben die Frauen damals laut ihre Stimmen gegenüber der patriarchalischen Gesellschaft und bekundeten, dass sie sehr wohl "ihren Mann stehen konnten"!
Sie waren und sind nach wie vor Vorreiterinnen, Wegbereiterinnen und Heldinnen, denn sie bekunden selbstbewusst,
dass sie Kraft und Energie in ihr Tun stecken,
dass sie das zu Ende bringen, was sie anfangen,
dass sie mitten im Leben stehen, alles schaffen können
und nicht auf andere angewiesen sind.
Und schon habe ich einen feinen Übergang zum ...
Frauenthema"Alleine reisen"
Es ist für viele ein Traum, einmal alleine unterwegs sein zu können und den lieben langen Tag ausschließlich das zu machen, was Frau gut tut und gefällt.
Denn das fällt im Alltag gerne einmal "hinten runter", dass Frau sich einmal um sich und IHR persönliches Wohl kümmert. Gerne steht die Familie und das sich-um-andere-kümmern im Vordergrund.
Wie schön ist es doch zu sehen, dass es immer mehr Frauen gibt, die frohen Mutes und sehr selbstbewusst auf die Reise gehen, egal ob jetzt mittels Backpacking auf einer Fernreise, dem Yoga-Retreat am Chiemsee oder unterwegs mit dem Camper.
Und auch immer mehr ältere alleinstehende Semester finden sich zusammen und gehen miteinander auf Tour. Beste Idee:-)
Aber es gibt eben auch noch sehr viele, die es sich einfach nicht zutrauen, alleine auf Tour zu gehen. Viele Ängste und das Betreten von Neuland hindern sie am Unterwegs sein. Wie schade.
Sprechen wir hier wieder vom klassischem Modell Mann - Frau?
Unterwegs mit Partner und die klassischen Rollen-Modelle
Nehmen wir doch gleich mal mein Thema:
CAMPING
Vielleicht warst Du immer mit Deinem Partner im Campingurlaub und wie das so oft ist, wart Ihr ein eingespieltes Team und Ihr habt sicherlich auch die Ankunfts- bzw. Abfahrtsroutinen zwischen Euch aufgeteilt.
Der Ehemann hat vermutlich das Auto gefahren und Du hast als Beifahrerin inzwischen die einschlägigen Camping-Apps nach den nächsten Stopps durchsucht und parallel auch gebucht. Oder hinten mal schnell ein Brötchen geschmiert und für Kaffee-Nachschub gesorgt.
Während der eine nach der Ankunft mit Rangieren und Einparken beschäftigt war,
dem Stromverlegen und der Anmeldung, macht der andere Teil schon mal die Feinarbeit in Richtung Teppich ausrollen, Tische und Stühle aufbauen, die Essenszubereitung beginnen, dem Hund sein Fressen geben:-)
Es sind die gesellschaftlichen, klassischen Rollenmodelle,
die sich automatisch über Jahre hinweg entwickeln und manifestieren.
Und nun? Die zuvor geteilte Arbeit alleine schaffen? Wie siehst Du das?
Auch bei uns gab es klassische Aufteilungen, wie:
die Befüllung des Wohnmobils mit Frischwasser
Gasbefüllen und Tanken von AdBlue an der Tankstelle
das Auslegen von Kabeltrommel und Co
Abfahrtskontrolle vor der Abfahrt
Abwasser ablassen an der Station etc.
Ich, FRAU, kümmerte mich parallel zu diesen technischen Abläufen
um die nächste Mahlzeit oder den Kaffee für unterwegs
delegierte Aufgaben an die Kinder
brachte den Müll weg und wusch die letzten Teller und Tassen
verstaute alle Attribute in den Schränken
kontrollierte die Schubladen, ob sie denn auch alle verschlossen sind
verräumte Kleinkram rund ums Wohnmobil und
erledigte die erste und letzte Gassirunde mit Fiffi plus der finalen Reinigung aller Näpfe
Findest Du Dich hier irgendwie wieder?
Und wie ist das jetzt so allein unterwegs?
Der "innere Bremsklotz"
da meldet er sich schon mit seinen Sprüchen:
"Alleine unterwegs sein, das traue ich mich nicht."
"Oh je, ich muss jetzt ALLES alleine managen."
"Ich sitz da ja nur alleine auf dem Platz und alle sehen mich komisch an."
"Die Arme, ist alleine unterwegs, sie hat wohl wohl keinen Partner (mitleidiges Getuschel am Nachbartisch)"
"als Frau alleine unterwegs, das ist doch gefährlich!"
"Was ist, wenn das Auto nicht mehr funktioniert?"
Und und und...
Hat FRAU das schlichtweg verlernt im klassischen Rollenmodell?
Oder - gar nie gelernt?
Analyse...um was geht's hier?
Sind all diese vielen Gründe, nicht alleine unterwegs zu sein,
die Angst vor dem eigenen Mut?
Reden wir uns selbst oft Worst-Case-Szenarios ein,
die so gar nicht passieren müssen?
Gedanken sind NUR Illusionen :-)
Wir Frauen können oft nur bedingt etwas dafür. Es sind alte Rollenmodelle, die nach wie vor unser Frauendasein prägen, weitergegeben von Müttern und deren Müttern an die nächsten Generationen.
Das Abnabeln vom klassischen Modell bleibt eine Aufgabe, an der WIR Frauen dran bleiben dürfen, denn...die Gesellschaft neigt zum Vergessen und wir bleiben immer wieder stehen.
Wir reden über Ungleichheiten bei der Vergabe von Jobs, der ungleichen Bezahlung, die Stellung in der Familie, die Übernahme der Kinder-Erziehung, die mühevolle Einführung von Frauenquoten. Denk nur an Corona,
denn speziell in Home-Office Zeiten wurde wieder bewusst, wie schnell Frauen in die klassische Rolle fallen und sich ganz schnell wieder hauptsächlich und parallel um die Kinder kümmern. Aber zurück zum CAMPING .... :-)
Der beste Lehrmeister: Learning by doing
Lass Dich bitte nicht davon abhalten, auf Tour zu gehen, nur weil Du Dich unsicher fühlst. Jeder Ausflug mit Dir selbst bringt Dir mehr Selbstbewusstsein und erweitert Deine Horizonte. Er ermöglicht auch viele nette Gespräche vor Ort und Camperkontakte, wenn Du das möchtest.
Hab Geduld mit Dir. Im Notfall den netten Nachbarn fragen, er hilft Dir sicherlich. Habe ich auch schon einige Male so genießen dürfen:-)
Riskiere Deinen Neuanfang
bereite Dich gut vor,
zeig Dich selbstbewusst,
nähre Deine Seele:-)
Wie setze ICH das um?
Wenn es mein Zeitfenster generell erlaubt, verbringe ich nicht zu viele Fahrstunden hinter dem Steuer.
ICH fahre nicht einfach ins Blaue hinein, sondern suche mir vorab meine Reiseziele heraus.
Ich versuche, rechtzeitig vor Ort zu sein, alleine schon um mich in aller Ruhe vor Einbruch der Dunkelheit zu etablieren.
Ausnahmen bestätigen immer die Regel.
Ich muss gestehen, die ersten Ausflüge ganz alleine waren für mich eine Herausforderung, mental wie von der praktischen Umsetzung her. Und sie sind es immer noch, aber das Vertrauen in mich und dem alleine reisen kommt immer mehr.
Und so ganz alleine bin ich dann ja doch nicht, mein 4-beiniger Seelenfreund ist trotz seines Senioren-Alters immer dabei und das hält mich beschäftigt und am laufen.
Zudem ist er ein wirklich guter Kontakt-Knüpfer zu anderen Hundehaltern, weil ich im Nu ein nettes Gespräch habe, auch wenn es nur 5 Minuten dauert. Und alleine diese 5 Minuten geben mir ein gutes Gefühl, doch nicht alleine zu sein. Manchmal braucht es gar nicht so viel.
Mein persönliches Bulli-Proof?
Reisen erweitert den Horizont,
also "Bremsklötze" weg und gib Gas.
Es grüßt Dich, Trixi von Bulli-Proof
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