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Wie geht's Dir?

Aktualisiert: 23. Sept. 2022


Ja. Dich. Dich meine ich. Du, der das hier liest....

Wie findest Du das, wenn ich Dich aus der Ferne frage, wie es Dir geht? Jetzt, wo wir uns weder sehen noch hören können? Fühle Dich angesprochen, ja. Denn das soll so eine Frage bewirken, etwas Ansprechendes und vor allem Konkretes und Verbindendes, es bekundet Interesse am Gegenüber.


Komm, geselle Dich mal zu mir, denn ich muß mich jetzt ein bisschen ausquatschen und brauche das Gespräch.


Woran erkennst Du denn, ob Dein Gegenüber an Deiner Antwort wirklich Interesse hat?

Stell Dir vor, Du bist auf einer Gartenparty eingeladen, man kennt sich, mehr oder weniger, es sind Freunde, Nachbarn, Bekannte da. Am Buffet kommst Du mit Deinem Nebenmann ins Gespräch.


"Na, wie geht's?", frägt er Dich.


Nun gibt es mehrere Varianten, entweder die Situation passt und Du erzählst, wie es gerade geht, ob gut oder weniger gut. Oder, Du möchtest ihm gar nichts erzählen, dann wirst Du lapidar mit "ja, passt alles" antworten "und Du so" den Ball an den Gesprächspartner abgeben.

Woran Du erkennst, ob die Frage Deines Gegenübers ernst gemeint ist und er tatsächlich an Deiner Antwort interessiert ist, ist ganz einfach.


Er oder sie sieht Dir konzentriert in die Augen, wartet ab, hört zu, frägt nach. Es entsteht ein Dialog der Aussagen und Inhalte, das Gespräch wächst und gedeiht und je nach Tiefe und Intensität, Tagesform und Charakter der Sprechenden nimmt das Gespräch die unterschiedlichsten Richtungen ein.


Der uninteressierte Small-Talker wird bereits bei der Fragestellung schon abgelenkt nach links und rechts schauen, Dir geistesabwesend folgen mit einigen "Ahas" und "wirklich" und finalem "das ist ja jetzt wirklich blöd"oder einem überzogenem "wow, das ist ja toll". Wenn es überhaupt so weit kommt.


Ganz interessant sind die Personen, die Deine Sätze als Einsteiger zu ihrem eigenen Monolog nutzen. "Also, mir geht's ja noch viel schlechter" oder positiven Fall: "das ist ja toll. Dasselbe habe ich auch mal erlebt...!" und ratter ratter ratter Monolog. Aber das ist ein anderes Thema.


Na, Schatz, wie geht's Dir?

Einer der elementarsten Fragen in einer Beziehung, Deine Frage an Deinen Partner wie es ihm geht, gleichbedeutend, wie er oder sie sich fühlt, das Interesse an seinem Gefühlshaushalt, wie er oder sie Dinge empfindet.


"Wie geht es Dir?"


Das ist die Zeit des Resümees und die Analyse des Ist-Zustandes. Durch den ehrlichen Dialog bleibt Ihr im Miteinander und lernt über die Sichtweise des anderen, erarbeitet Lösungen, Schritte, next steps. Und wenn Du die Gefühle VOR und NACH dem Gespräch miteinander vergleichst, wirst Du sehen, welch ein Unterschied in Deinem Gefühlshaushalt zu verspüren ist.


Klar, können solche Gespräche auch Überraschungen bieten, die Du nicht geglaubt hättest oder hören wolltest, aber sich damit frühzeitig auseinanderzusetzen ist auf jeden Fall besser, als den Vulkan solange schwelen zu lassen, bis er letztendlich ausbricht.


Und keine Angst: wer im Dialog bleibt, der braucht auch nicht mit Überraschungen zu rechnen.

Das ein kleiner Sidestep in die Beziehungskiste, in der es von vorne bis hinten "menschelt". Apropos Mensch und Menschlichkeit...

Wetterextreme, COVID, Krieg, Hungersnöte, Ressourcenknappheit...

das sind die Headlines unserer Zeit, diese Themen begleiten uns permanent.

Da muss ich gerade tief einatmen, denn dass ich jetzt auch darüber schreibe, widert mich eigentlich an. Aber noch mehr wirft sich mir die Frage auf, wo denn der


"fucking Zusammenhalt"


unter den Menschen bleibt, wenn die News schon übervoll mit Schrecken sind?


Ich war immer tief der Hoffnung, dass diesen sonderbaren Zeiten, die mit Corona begannen, uns mehr zusammenschweißen würden. Aber ist das wirklich so? Ich befürchte, nicht wirklich.


Ich denke mittlerweile, dass die individuellen eigenen Charakterzüge sich insgesamt stärker ausprägen.


Menschen, die zuvor schon emphatisch und hilfreich waren, wachsen über sich hinaus an Verständnis, Unterstützung und Hilfsbereitschaft. Sie halten zusammen. Helfen untereinander, engagieren sich in sozialem Miteinander, stehen mit Rat und Tat zur Seite, selbst wenn sie nur zuhören können.


Was heißt hier "nur".


Nicht mal das können viele Menschen: simples Zuhören. Doch zurück.


Ich bin überzeugt, dass Menschen, die zuvor schon "Stinkstiefel" waren, immer noch ihre gleichen stinkenden Socken tragen und statt neuen Socken noch stinkendere darüber anziehen, um ihre egoistischen Ziele und und narzistische Empathielosigkeiten auf Kosten der anderen auszuleben.


Ohne nach links und rechts zu sehen und ohne: MENSCH zu sein. Das haben sie vergessen.


Harter Tobak? Vielleicht. Aber ich bin gerade in Gedanken...und die müssen raus. Und gleich eine Story, die ganz gut dazu passt.


Kapitalsverbrechen Radweg benutzt

Uuuuuh, jetzt kommt's. Ich war Tourist, in Hamburg, hätte aber in jeder anderen Stadt sein können. Und wie man als Tourist halt oft ist, man läuft durch die Stadt und vor lauter links und rechts schauen vor Begeisterung über die tollen Eindrücke, wagte ich es, mich auf einem vermeintlichen Radweg zu verirren.


In einem Park, wo soviel Wege waren, dass ich auch im Nachhinein schuldbewusst nicht feststellen konnte, ob der auf mich zusteuernde Typ recht hatte oder nicht.


Er fuhr direkt in gehobener Geschwindigkeit auf mich zu.


Ich bewegte mich gerade vom Michel weg Richtung Hafen, als er mich von 15 m Entfernung lauthals anblökte:


"Radweg!!!!"


und weiterhin auf mich zuhielt.


Ich weiß nicht, was mich geritten hat, ich hielt die Spur, der Flucht unfähig, worauf er glücklicherweise kurz vor mir absichtlich einen knappen Haken schlug. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich SOFORT umgekippt. TOT - AUS - VORBEI. Verbrechen: Radweg betreten.


Aber man möge mir verzeihen, ich bin einer der vielen Touristen, die halt manchmal herumrennen wie Hühner ohne Kopf. Mea culpa, aber klingeln hätte vielleicht auch schon gereicht. Ich habe mich noch entschuldigt, als er vorbei fuhr, aber seine Blicke waren eher auf


"Tötet sie, die Unwissende!!" eingestellt, als "im Zweifel für die Angeklagte".


Herrlich, meine verbale Ausschmückung.


Ich fand trotzdem kein Radweg-Schild. Aber danke lieber Radfahrer, auch Dir einen schönen Tag und wie geht's Dir eigentlich?



Todesfalle Kassenbon

Hamburg ist soooo schön und sooooo vielseitig und soooooo fotogen und macht sooooo durstig, dass ich im hafennahen Supermarkt mir etwas Verpflegung gönnte.


Auf die Frage des


"Kassenbeleg gewünscht?"


äußerte ich zwar ja, aber angesichts der schnellen Kassenaktivität und dem Gewurschtel zwischen Geldbeutel, Rucksack, Einpacken und Gedöns WAGTE ich es, den Kassenbon zu vergessen, der ja EXTRA für mich ausgedruckt wurde.


3 x darfst Du raten: ich wurde laut tönend vor allen Wartenden in die Schranken gewiesen.


"JUNGE FRAU!" ...


na, das hörte sich doch schon mal toll an angesichts meiner 58 Lenze und ich erhoffte etwas Nettes. Fehlanzeige!


"Wenn Sie schon einen Kassenbon wollen, dann nehmen Sie ihn gefälligst mit. Hinsichtlich des Umweltschutzes und des Papiersparens."!!!


Uups. Ey ey Sir. Hang her higher :-)


Steht auf meiner Stirn eigentlich "Gib's mir?"

Auch hier war ich eher wieder im ausgleichenden Entschuldigungston, ich hatte schließlich die Hände voll und Kassen machen einfach Stress, aber... nee... ich war durch bei ihr.


Keine Chance mehr.


Mein besänftigendes Lächeln machte sie eher noch "grrrrrr", anstelle von der "na ja, Touri-halt-Barmherzigkeit" walten zu lassen.


Tätowiertes, halb-junges Mädchen, hättest Du mich mal gefragt, wie es mir geht, hätte ich Dir erzählt, dass ich leider Migräneattacken hatte aufgrund der Reisetätigkeiten und deswegen auch nicht so ganz schnell reagiere.


Mea culpa, auch Schwache haben ein Recht auf Leben. :-) glaube ich.

Ab jetzt wird es grenzwertig - nein, grenzenlos unmenschlich

Eine gute Freundin von mir entschied sich, sich nach unserem Autorinnentreff nach Büsum aufzumachen, um dort abzuschalten, Meer, Watt, Sand und Strand zu genießen.


Corona holte sie ein und ihr Hotelzimmer wurde ihr vorübergehendes Zwangs-Zuhause. Ich sage bewusst: Zwangs-Zuhause. Denn es fühlte sich nicht so an, wie ein Zuhause, in keinster Weise. Sondern wie ein Abschiebe-Knast, eine Alcatraz-Zelle namens Nr. 4.


Was soll ich sagen, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass kranksein fernab von Zuhause mit ein am schlimmsten gefühlter Zustand ist.


Und so musste meine Freundin verharren an Ort und Stelle, über 600 km weg von daheim, in einem Zimmer mit wenigen Quadratmetern, nur dem nötigsten, nur den Klamotten, die sie für 1 Woche dabei hatte, mit Medikamenten, die sie sich nachsenden ließ, alleine mit all ihrem Fieber, Schüttelfrost und einsamen Gedanken.


Denn einsam war sie, da sich die Hotelleitung nebst Personal dazu entschied, das Zimmer Nr. 4 als Quarantäne-Ort zu behandeln und dies auch auf alle anderen Kontaktmöglichkeiten wie Mail oder Telefon zu übertragen.


Meine Freundin war nicht existent.

Sie wurde wegignoriert.

Sie war die Nr. 4.

Nicht mehr und nicht weniger.

Ich. Fassungslos.


Fast täglich telefonierten wir, alleine schon, um ihr das Gefühl zu geben, DU BIST NICHT ALLEIN.


Wie geht's Dir?


Dies war eine ernst gemeinte Frage mit dem Hintergrund des sich kümmern, des zuhörens und des bei-ihr-seins. All das konnte und wollte vor allem, ich betone, wollte !! das Hotel unter dieser Hotelleitung offenbar nicht leisten. Und ich habe mit ihr gesprochen, der Hotelleitung!!!


Ich komme selbst aus der Branche und Floskeln wie "Kein Personal", "Wir sind nicht danach ausgerichtet" und "Wir können nicht alle 1/2 Stunde fragen", sind ein NO GO. Sonst setze ich mich mal bei Dir in Deine Lobby und lasse Dich alle 1/2 Stunde zu mir an den Tisch kommen. DAS ist mehr Arbeit, als eine Kranke auf ihrer Isolationsstation 1 x Tag anzurufen. :-(


Als MENSCH alleine hast du schon die Pflicht, dich um Kranke und Hilfsbedürftige zu kümmern.

Geschweige denn als Gastgeber.


"Wie geht es Ihnen?

"Können wir etwas für Sie organisieren?"

"Brauchen Sie Teewasser?"

Vielleicht etwas zu lesen oder vom Frühstücksbuffet ein paar aufgeschnittene Früchte?"

"Frische Handtücher?" Ein Lebenszeichen ... Ist das so schwierig?


NEIN.


Liebes Hotel, dessen Name ich anständigerweise nicht sage, für mich habt Ihr menschlich glänzend und mit Pauken und Trompeten versagt. Und ich empfand es als meine Pflicht, mit der Hotelleitung zu sprechen, die sich entsprechend um meine Freundin kümmern sollte. Ich orderte über Telefon, einen einfachen leckeren Cappuccino vor der Türe Nr. 4 abzustellen,


auf diesen Cappuccino wartet meine Freundin heute noch!!


Geht's noch?


Leute, reißt Euch zusammen.


Macht die Augen auf, seht Eure Mitmenschen einfach, fragt nach, es kostet nichts und lässt umso mehr ein Miteinander erwachsen, statt die Ellbogen auszufahren und nach allen Richtungen wie ein Esel zu treten.


Lasst uns wieder Mensch sein, speziell in diesen Zeiten ist das wichtiger denn je.


Gesundheit ist alles und ohne Gesundheit ist alles nichts.

Und #mehrmenschlichkeit trägt dazu bei,

zur eigenen Gesundung wie auch Gesundung unserer Gesellschaft.

Und genau das brauchen wir jetzt. Punkt.



 

Mein fettes Dankeschön geht an

meine liebe Familie nebst "Schwiegertöchtern :-)"

meine Freund:Innen,

Schreibkolleginen,

die sich in Zeiten meiner COVID Auszeit um mich kümmerten, mich unterstützten,

Care-Pakete vor die Tür stellten, mir mehrfach Eis besorgten aus der näheren Eisdiele,

mich mit Büchern versorgten und nebst vielen Telefonaten und der Frage:

"kann ich Dir helfen?" auch noch meine Haustiere pflegten.

Nach COVID drück ich Euch doppelt und 3-fach. In diesem Sinne...

#mehrmenschlichkeit



 

bis zum nächsten Mal


Trixi von Bulli-Proof









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