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Gassirunden - die Eintrittskarte zum Plaudern

Aktualisiert: 29. Mai 2023



… ein Ausflug zu den Geschichten, die ich hörte, als ich mit offenem Blick meine Hunderunden drehte.


Gespräche, die ohne den gebeugten Blick auf das Smartphone zustande kamen.


Gespräche, die vielleicht nur durch ein simples „Schön hier, oder?“ initiiert wurden.

 
Es ist Sommer

Wie so oft lasse ich mich nach der Hunderunde auf der großen Liegewiese mit Blick über den See nieder und sehe dem lebhaften Treiben der Badegäste am gegenüberliegenden Ufer zu.


Lachen dringt herüber, SUP-Fahrer drehen still ihre Runden, die Schwäne treiben vor mir auf dem Wasser und die Enten watscheln am Uferrand entlang.



Meine Blicke schweifen umher, beobachten die Menschen und ich überlege mir, wer sie wohl sind und welcher Grund sie hierhergeführt hat. Meine Augen fallen auf diejenigen, die allein unterwegs sind.


Sind sie allein hier, um sich zu erholen? Um etwas zu verarbeiten? Sie alle haben wohl ihre Beweggründe. Und die erfährst Du dann, wenn Du mit dem einen oder anderen per Zufall ins Gespräch kommst.


Geschichten, die das Leben schreibt

Ein Hund – die Eintrittskarte zum Plaudern

Bist Du Hundebesitzer oder hattest einmal einen Hund?


Dann weißt Du, wovon ich spreche. Hundebesitzer kommen sehr oft ins Plaudern, allein schon, wenn die Fiffis sich beschnuppern wollen. Der Schnüffel-Stopp dauert dann entweder ein paar Minuten oder nur wenige Sekunden.


Die Chemie der Hunde entscheidet über die Länge des Herrchen- oder Frauchen-Gesprächs. Und solche Gespräche sind immer sehr nett und schaffen Verbindung und soziales Miteinander. Ausser natürlich, wenn die Hunde sich in die Wolle kriegen:-) Dann ist es meist sehr schnell vorbei.

Treffen mit einem Ehepärchen: „Wir hatten auch mal einen Hund“

Im Sommer lief ein älteres Pärchen an mir vorbei, als der Hund und ich so im Gras sassen.


Sie sahen lächelnd auf meinen Hund und ich erkannte sofort: aha, Hundebesitzer. Sie blieben bewundernd stehen und ich spürte, dass sie beide in Erinnerungen schwelgten.


Tatsächlich hatten sie auch einmal einen Vierbeiner. Mit glänzenden Augen erzählten sie von ihm, dass er bereits vor ein paar Jahren verstarb und welch lieben Charakter er hatte.


Und so tauschten wir Anekdoten unserer Vierbeiner aus und lachten über dieses und jenes. Sie erzählten, dass sie manchmal auf den Hund der Tochter aufpassen, aber auch wissen, wieviel Fürsorge so ein Tier braucht und sie ja jetzt auch schon älter wären. Einen weiteren Hund würde es nicht mehr geben.



Die eigene Mutter wäre nun ein Pflegefall und die ganze Fürsorge würde hierin investiert. Ich begegnete dem Pärchen so manches Mal und wir tauschen seitdem immer ein nettes Hallo aus.

Das Gespräch mit der telefonierenden Dame: „Sind Schwäne nicht schön?“

So begann ein Gespräch ganz nebenbei, im Vorbeilaufen, als ich einer Dame begegnete, die eifrig am Telefonieren war. Im Vorbeilaufen drehte sie sich auf meiner Höhe um und bewunderte den großen weißen Schwan, der da im Gras lag.


„Na, hoffentlich schnappt der Schwan nicht“, meinte sie, und ihr Blick deutete auf den Schwan und dann auf meinen Hund, der auf fast gleicher Höhe mit ihm war. Und so begann unser Schwätzchen.



Wir redeten über die Schönheit und Anmut von Schwänen, vom See und seinem hohen Freizeitwert für die Umgebung, über unsere Stadt, über das allein spazieren gehen um den See. Über Trennung, über das Alleinsein.


Was man alles so redet mit Fremden, oder? :-)

Die Dame entpuppte sich als sehr unabhängig und selbständig. Von ihr könne man sich eine Scheibe abschneiden, bemerkte ich ihr gegenüber. Das wäre aber nicht immer so gewesen, entgegnete sie. Es ist alles ein Prozess, alles ist im Wandel, alles darf wachsen und alles darf sein.


Wir sprachen auch über das Alleinreisen und sie erzählte mir, dass sie als Alleinstehende ihre Treffs mit Freunden immer gut vorplant, um regelmäßig sozialen Kontakt zu haben und vor allem an den ruhigeren Wochenenden nicht allein daheim zu sein. Ein Freunde-Netzwerk ist dabei unglaublich wertvoll. Und so plauderten wir eine ganze Weile.


Am Schluß unseres Gespräches bemerkte sie:


„Alleinlebende Menschen sind offener anderen Menschen gegenüber, finden Sie nicht?“


Ja, da hat sie wohl recht.

Ein Gespräch unter Tränen: „Die Regenbogenbrücke“

Als ich wieder einmal am Westufer unterwegs war, war es ein eher trüber Tag.


Da sah ich eine Dame am Uferrand sitzen. Sie blickte mit verweinten Augen auf ihr Handy. Ich fragte sie besorgt, ob ich ihr helfen könne. Sie blickte zuerst mich an, dann meinen Hund und dann erzählte sie mir unter Stocken, dass sie heute ihren Hund über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste.


Wer einen treuen Vierbeiner hat, der weiß um die Beziehung, die zwischen Herrchen und Tier herrschen. Während sie erzählte und plauderte, streichelte sie sanft über Jespers Ohren und war ganz vertieft im Kraulen während sie erzählte.


Ich ließ sie reden und ich sah, dass es ihr gut tat.


Reden tut immer gut, das weiß ich und es ist noch viel heilsamer, wenn ein anderer Mensch erkennt, dass es Dir nicht gut geht und Dich nach Deinem Befinden fragt.


Was gibt es einfacheres, als Empathie zu zeigen? Echte Kommunikation.


Wir sprachen über die Zeit, in der unsere Hunde Babys waren, welche süßen Marotten sie hatten oder haben und welchen Stellenwert sie in unserem Leben genießen. Sie zeigte mir die besonders schönen Fotos von ihrem Hund und vergoss ihre Tränen.


Auch ich erzählte von lustigen Momenten und wie unser Hund auch im hohen Alter von fast 12 Jahren noch meint, dass er ein junger Spund sei.


Dann war es Zeit, zu gehen.

Florenz - Faszination pur auf der Ponte Veccio: „Que bello !!!“

Dieses Mal eine eher lustige Geschichte:


Ich erinnere mich an unseren Wohnmobilurlaub in der schönen Stadt Florenz und wir überquerten unter anderem auch die berühmte Ponte Vecchio.


Sie ist eine der ältesten Brücken der Welt und ein Must-See sozusagen. Der Gang über die Brücke entpuppte sich als ein Spießruten-Lauf für unseren Hund, der gar nicht wusste, wie ihm geschah.


Unser Hund war erst ein paar Jahre alt und der absolute Hingucker:


das empfanden auch gefühlt viele asiatische Touristen, die wiederholt um ein Foto mit dem Hund baten sowie viele Italienerinnen, die von einer Sekunde auf die andere schockverliebt waren und den Hund mit einem lauten „Que bello“ abschmusten und spontan und lautstark knuddelten. Gut, war unser Hund so gelassen.


Ach übrigens: Er ist ein Magyar Viszlar, seines Zeichens „Couch-Potatoe“ und “Bettritzen-Füller“, ein absoluter Schmuser und ideal für sportliche Familien.


Er ist mein Seelenhund und ich bin sein Lieblings-Mensch. Er folgt mir wie ein Schatten durch das Haus, durch den Garten, ins Bett.


Jaaaaa, ich geb´s zu: er liegt im Bett. Sorry….:-)


Weise Worte: „Das letzte Kind hat Fell“

Ein großer Hund fällt immer auf. Vor allem wenn er denkt, er sei ein Schoßhund.


Ich darf anmerken, dass unser "Brauner" keine Fliesen mag, er setzt sich ungern auf Steine oder Teer. Er liebt Gras oder zumindest eine mitgebrachte Decke, die ich jedoch meistens eher vergesse.


Somit landet er im Laufe des Aufenthalts im Restaurant oder Café irgendwann mit seinen Vorderläufen auf den Oberschenkeln.


Das findet er dann so bequem, dass er tatsächlich einschläft. Und da die Hinterläufe mit der Zeit im Schlaf absacken, zieht er es vor, ein Bein nach dem anderen nachzuziehen, bis er irgendwann komplett auf dem Schoß sitzt. Wirklich! Ein riesiger Schoßhund.


Dieses Verhalten wurde lächelnd und wissend von einem älteren Herrn des Nachbartischs beobachtet und als er dann das Lokal verließ und an uns vorbeilief, sprach er wissend:


„Der letzte Hund hat Fell, nicht wahr?“


Welch ein Ausspruch und wieviel Wahrheit steckt hinter dieser Aussage. Mittlerweile sind die Kinder längst erwachsen und gehen ihre eigenen Wege. Ich habe aber noch meinen Vierbeiner, der mir treu zur Seite steht.

Sonnenuntergang am See: „Das Leben ist schön.“


Es war der letzte Septemberabend, mal wieder die Gassirunde am See. Dieser Abend wurde mit einem wunderbaren Gespräch belohnt.


Ich sah eine Frau auf ihrer Decke am Uferrand sitzen. Sie genoss den Sonnenuntergang am Weiher. Während ich an ihr vorbeilief, drehte sie sich nach uns, denn sie erkannte sofort die Rasse meines Hundes.


„Das ist doch ein Magyar Viszlar, oder?" fragte sie mit ungarischem Akzent hinterher.


Ja, so gehen viele Gespräche los, mit der Frage, was unser Hund denn für eine Rasse sei.


„Nein, er ist kein Ridgeback.“


Und "ja, er ist ein Magyar Viszlar, ein ungarischer Jagdhund.“


Und "ja, er ist schon ein richtiger Senior-Hund.“


Sie erzählte mir, dass sie früher 3 Viszlars hatten und einer davon sage und schreibe 17 Jahre alt wurde. Das freute mich besonders, denn unser Hund ist fast 12 Jahre alt und gerne hätte ich meinen Seelenhund noch viele Jahre an meiner Seite.


Gerne erhole sie sich nach ihrer Arbeit in einer Bäckerei hier am See, erzählte sie. Durch unser Gespräch hörte ich heraus, dass sie allein lebt und dies schon seit vielen Jahren, auch wenn die Gründe hierzu nicht schön waren.


Heute genießt sie ihre Zeit wieder und liebt das Leben. Sie ist zufrieden, mit dem Wenigen, das sie hat.


„Das Leben ist schön“ sagte sie und an ihrem Blick erkannte ich, dass sie mir mitgeben wollte, die Zeit zu nutzen, zufrieden zu sein und alles käme gut. Welch eine Begegnung und welch offener Wortwechsel mit einem fremden Menschen.


Zufriedenheit...



Vielleicht möchte ich Dir auch erzählen, dass Du offen sein darfst für Deine Mitmenschen.

Vor allem in diesen Zeiten ist es so wichtig, in die Kommunikation zu gehen.

Oft ist es so, dass Du dabei genau die Menschen triffst,

die Dir gerade gut tun oder mit Dir eine ähnliche Historie teilen.


In diesem Sinne, bleib gesund und ... Kopf hoch :-)

Du bist nicht allein.

Es grüßt Dich Trixi, von Bulli-Proof

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